Kunst/Kultur
Kunstforum
Seit 1999 präsentieren wir in regelmäßigen Abständen Kunst im Foyer der Lutherkirche.
Nachdem ein Jahr lang die Bilder von der Bilker Künstlerin Hannelore Busch im Foyer zu sehen waren, gab es vom Dezember 2000 an wechselnde Ausstellungen.
Uns ist es ein großes Anliegen, Kunst allen Menschen zugängig zu machen. Wir freuen uns, dass Menschen aus der Nähe oder Ferne bereit sind, uns mit ihrer Kunst im Gemeindeleben zu bereichern.
Das umgebaute Foyer mit Lichtinstallation bietet dafür einen geeigneten Rahmen. Die mit den einzelnen Kunstaustellungen verbundenen Vernissagen sprechen dazu viele Menschen an.
Die aktuelle Ausstellung
Zeitzeugen-Ausstellung „verwundete Zeit“
4. April bis Ende April
Herzliche Einladung zur Vernissage am 4. April um 19 Uhr. Die Ausstellung ist bis Ende April zu sehen.
Mit dieser Ausstellung möchte ich ein Zeichen setzen, Aufklären, Erinnern.
Insgesamt 19 Arbeiten mit jeweiligem Begleittext thematisieren mein Erinnern an allgegenwärtige Angst, Ungerechtigkeit und die Folgen politischer Verfolgung, an 28 Jahre, die ich in der DDR-Diktatur verbracht habe.
Verletztes „Post-und Fernmeldegeheimnis“, zerstörte Lebensentwürfe, persönlichen Stasiakten regen an zum Nachdenken und Erinnern.
„Verwundete Zeit“ wirft einen Blick zurück auf die Zeit der Diktatur in der DDR.
Die Ausstellung zeigt, wie Machtmissbrauch, Überwachung durch die Stasi und die allgegenwärtige „Mauer der Angst“ das Leben vieler Menschen prägte.
Körperlich und geistig eingesperrt, erlebten wir tiefe Einschnitte, die bis heute nachwirken. Unserer Rechte beraubt und Bildung verwehrt lebten wir ein Leben ohne Perspektive auf Veränderung oder gar einer Wiedervereinigung Deutschlands.
Mit der Kraft des Erinnerns möchte ich ein Zeichen setzten!!
Vergangenes Unrecht darf nicht vergessen werden, damit Freiheit und Menschlichkeit künftig geschützt bleiben.
„Erinnern“ spiegelt meine Empfindungen während der DDR-Zeit wider.
Das Gesicht symbolisiert die „Bonzen“, die gierig in den Westen schielten, den sie uns verwehrten. Die bunte Drahtfigur steht für meine kreative Seele, eingeengt im schwarzen Holzrahmen – Sinnbild für Kontrolle, Begrenzung und den Wunsch nach Freiheit, geistig und körperlich.
„FARCE“
Die Wahlen in der DDR waren eine reine Farce.
Es gab keine Wahl zwischen mehreren Kandidaten, sondern nur Zustimmung, indem der Zettel kommentarlos gefaltet in die Wahlurne gesteckt wurde.
MUT bedeutete, in der Kabine durchzustreichen, also ungültig zu signalisieren oder gar nicht erst wählen zu gehen.
Beides wurde natürlich der Arbeitsstelle gemeldet und zog in der Regel ein „Gespräch“ in der „Kaderabteilung“ (Personalabteilung) nach sich. Wer fernblieb, setzte ein stilles Zeichen gegen das Regime. So wurde die gefälschte hohe Wahlbeteiligung zum Angriffspunkt mutiger Menschen.
Um genau dieses Zeichen zu setzen, gingen wir einmal nicht zur Wahl. Als wir zuhause Tee tranken, klingelte es und da standen sie, die „Wahlhelfer“ mit einer Pappschachtel in der Hand und forderten uns auf, zu „wählen“. „SOFORT!“ Als sie mir den Wahlzettel in die Hand gaben, holte ich mit zitternden Knien einen Stift und durchkreuzte alles. Das wurde natürlich hinter meinem Namen auf der Liste registriert.
FREIE WAHL – REINE FARCE
„mitgehört“
Ein DDR-Telefonhörer – Symbol der ständigen Überwachung. Ein Klicken am Gesprächsbeginn verriet: Die Stasi hört mit. Völlig unbegründet. Übergriffig. Irgendwann begann ich, wie viele andere auch, sie direkt zu begrüßen, immer mit Angst vor Konsequenzen. Doch dazu kam es nie. Sie hätten ja sonst das Mithören zugeben müssen.
Dieses Bild steht für die beklemmende Realität eines Lebens ohne Privatsphäre.
„ungeklärt“
In der Nacht vor der Adoption unserer beiden Kinder klopfte es gegen 2 Uhr mehrfach laut an unserer Wohnungstür, sodass wir aufwachten. Wir öffneten nicht, hatten große Angst und sahen aus dem Fenster, als sich nach ca 20 Minuten endlich die Schritte die Treppe herunter bewegten. Wir sahen zwei Herren in langen Mänteln in einen Shiguli steigen, unweit von unserem Haus entfernt geparkt. Wer waren sie? Was wollten sie? Was ist uns erspart geblieben, durch unser Nicht-Öffnen? Wollten sie uns zur IM-Spitzeltätigkeit erpressen?
Bis heute ungeklärt, da unsere Stasiakte in Leipzig dem Schredder zum Opfer gefallen ist. Nur eins steht fest, FREUNDE waren es nicht, FREUNDE hätten eine Nachricht hinterlassen auf dem Block, der immer an unserer Tür hing, da wir zum damaligen Zeitpunkt noch kein Telefon hatten.
„MUTANGST“
Da mein Vater zu DDR-Zeiten politisch verfolgt war, musste er immer befürchten, verhaftet zu werden und trug, nach dem Vorbild Martin Luther Kings, eine Zahnbürste mit sich. Deshalb nahm er auch uns Kinder oder meine Mutter oft mit, wenn er dienstliche Termine hatte.
Zum Schutz. Zur Sicherheit. Aus Angst.
Einmal fuhren wir alle mit, vor uns Kindern getarnt als Familienausflug, weil ein Auto mit Stasimitarbeitern vor unserem Haus stand.
Sie verfolgten uns dann tatsächlich!! Die Beklemmung fühle ich heute noch!!! Obwohl ich das als Kind nicht alles so explizit wusste, spürte ich die Angst meiner Eltern, zuhause oder unterwegs. Als Jugendliche boten wir sogar von uns aus an, ihn zu begleiten, unter einem Vorwand, wenn wir die angespannte Atmosphäre spürten. Obwohl mein Vater ANGST hatte vor einer Verhaftung, machte er weiter mit dem, was er für wichtig hielt und bewies damit großen MUT.
Supernova – Ich will die alte Zeit zurück!
9. Mai bis 18. Mai
Ich will die alte Zeit zurück! Ausstellung und Veranstaltungswochenende im Kunstforum der Ev. Luther-Kirchengemeinde Kuratorin: Katharina Mikhrin (HHU Düsseldorf)
Die Ausstellung „Ich will die alte Zeit zurück!“ setzt künstlerisch-gestalterische Mittel als Brücke zur Integration geflüchteter Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund ein. Ziel ist es, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, Empowerment zu fördern und den interkulturellen Dialog durch kreative Ausdrucksformen zu stärken. Die Werke machen persönliche Geschichten sichtbar, thematisieren Migration, Identität und Heimat – und ermöglichen neue Perspektiven auf gesellschaftliche Teilhabe.
Programm
9. Mai, 18:00 Uhr - Vernissage
Eröffnung & Einführung in die Ausstellung: Katharina Mikhrin, Kuratorin & Projektleiterin
Fotopräsentation Supernova: Ein kreatives Integrationsprojekt, das geflüchteten Frauen durch gestalterische Arbeit eine Stimme gibt. Die ausgestellten Fotoarbeiten zeigen persönliche Geschichten, Selbstporträts und Visionen – entstanden aus Workshops, Gesprächen und kollektiver Kreativität.
Filmvorführung „Ich will die alte Zeit zurück!“ (10 Min): Ein Kurzfilm, der persönliche Erfahrungen von Frauen dokumentiert, die nach Deutschland geflüchtet sind. Der Film erzählt von ersten Eindrücken, Ängsten, Sehnsüchten und Hoffnungen.
Anschließend an den Film gibt Katharina Mikhrin, Autorin und Regisseurin des Films Einblicke in die Entstehung des Projekts und den kreativen Prozess hinter der Kamera.
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10. Mai
11:00 bis 15:00 Uhr: Workshop-Tag /Familiensamstag
11:00 bis 15:00 Uhr: Co-Creation-Stationen:
Freie künstlerisch-gestalterische Arbeitsplätze zum Zeichnen, Basteln und kreativen Austausch – offen für alle Generationen.
12:00 – 13:30 Uhr: Workshop Collage „Selbstporträt“: Ein kreativer Gruppenworkshop, in dem Teilnehmerinnen mit Papier, Zeichnungen und gemischten Materialien ihr Selbstbild gestalten.
Leitung: Mila Stricker, Olesia Korolevkaya
Ich will die alte Zeit zurück ist bis zum 18. Mai im Foyer der Ev. Luther-Kirchengemeinde, Kopernikusstrasse 9b zu den Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 11:00 bis 17:00 Uhr zu sehen.
Weitere Informationen über Katharina Mikhrin:
Instagram: @art_mikrin @prosupernova_
Internet: https://katharinamikhrin.de
Bilder sind meine Seele
24. Mai bis 25. Juni
Die Akademie der Straße zeigt berührende Arbeiten von Obdachlosen in der Lutherkirche.
„Bilder sind meine Seele“ ist der Titel einer Ausstellung, die vom 24. Mai bis zum 25. Juni im Kunstforum der Ev. Luther-Kirchengemeinde in Bilk zu sehen ist. Gezeigt werden die Werke obdachloser Künstlerinnen und Künstler der Akademie der Straße.
Akademie der Straße
fiftyfifty und die Kunstprofessorin Katharina Mayer haben 2023 zusammen mit Obdachlosen die Akademie der Straße gegründet, ein wöchentliches offenes Angebot für Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt auf der Straße haben. Hier können sie unter professioneller Begleitung künstlerisch tätig werden, Ideen umsetzen und die eigene, nach gesellschaftlichen Maßstäben oft als gescheitert angesehene Lebensgeschichte in Zeichnungen, Malerei, Fotografie und Texte einfließen lassen. Auf diese Weise werden Erfahrungen von Ablehnung bis Diskriminierung transzendiert und in eigenwillige, sehr persönliche und berührende Kunstwerke verwandelt.
Teilnehmende Künstler:innen
An der Ausstellung „Bilder sind meine Seele“ sind die Künstler:innen Karin Hirsch, Markus Schmid, Daniel Jelnikar, Josuah Sandner, Krickel Krakel, Mario Fois, Sammy N., Angelika Maksemjuk, Stefan di Felice und Sandra Martini beteiligt. Zu sehen ist eine Bandbreite an Techniken, Formaten und Motiven: Geometrische Formen, Bilder, die an Motive aus Märchen oder Mythen erinnern, Schriftzüge aus der Graffiti Kunst, ornamentale Methoden, informell anmutende Bilder, Karikaturen, figürliche Bilder und Fantasy. Allen Werken ist eine positive Grundstimmung gemeinsam. Sie geben die jeweiligen Lebenstragödien meist nur ansatzweise wieder. Dennoch werden mit ihrem Erschaffen schwere Lebenskrisen, Traumata, Verluste und gesellschaftliche Ausgrenzung verarbeitet.
Eröffnungsveranstaltung
Die Ausstellungseröffnung am 24. Mai um 15:00 Uhr wird begleitet von einem abwechslungsreichen Rahmenprogramm mit einer performativen Lesung eines Gedichtes von Sandra Martini, musikalischer Untermalung von Christoph Lahme (Harmonium) und Oliver Drechsel (Klavier) sowie zwei Aktionsständen mit Namen-Graffitis und Karikaturen.
Ein Kuchenbuffet gibt es von Teilnehmenden des Pilotprojektes „Housing First meets Gastro“, das von der Metro in Zusammenarbeit mit dem Straßenmagazin fiftyfifty und dem Verein Housing First zur Eingliederung ehemaliger Obdachloser in die Arbeitswelt gestartet wurde.
Katharina Mayer ist eine Vertreterin zeitgenössischer Fotografie und hat in ihrem Oeuvre immer wieder auch obdachlose Frauen und Männer inszeniert und abgelichtet. Lange bevor sie selbst Professorin an der UE-University in Berlin wurde, hat sie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Bernd und Hilla Becher studiert. Ihre Werke befinden sich in hochkarätigen Sammlungen und werden international gezeigt. Mit ihren Ausstellungen in der fiftyfifty-Benefiz-Galerie hat sie der oft negativ konnotierten Wahrnehmung von Obdachlosen in Armut und Ausgegrenztsein andere Bildnisse entgegengesetzt, die die Würde der Menschen im Abseits, ihren Stolz und ihre Eigenwilligkeit betonen.
Mit der aktuellen Akademie der Straße-Klasse strebt Katharina Mayer eine Kontinuität und Re-Integration in verschiedene Kunst-Kontexte an. Es gab bereits zwei erfolgreiche Ausstellungen mit einigen Verkäufen. Außerdem hat die Akademie der Straße nach einer erfolgreichen Kooperation mit der Buchbinderei Mergemeier ihren Sitz dorthin verlegt.
Kunstforum der Ev. Luther-Kirchengemeinde
Seit 1999 präsentiert die Luther-Kirchengemeinde in regelmäßigen Abständen Kunst im Foyer der Kirche. Der Kirchengemeinde ist es ein großes Anliegen, Kunst allen Menschen zugänglich zu machen, Gedanken anzustoßen, die Fantasie anzuregen und gesellschaftliche Themen aufzugreifen. Das umgebaute Foyer mit Lichtinstallationen bietet dafür einen geeigneten Rahmen.
„Bilder sind meine Seele“ ist bis zum 25. Juni im Foyer der Ev. Luther-Kirchengemeinde, Kopernikusstrasse 9b zu den Öffnungszeiten montags bis donnerstags von 11:00 bis 17:00 Uhr zu sehen.
Kontakt:
Melanie Klofat, Telefon: 0163-321 34 66 oder E-Mail: melanie.klofat@ekir.de
Gemeindeausstellung 2025
6. Juli bis 25. August
"Vielfalt erleben"
Unser Kirchenfoyer ist ein Ort der Begegnung und Inspiration. In diesem Jahr möchten wir dort eine neue Gemeindeausstellung gestalten, die sich dem spannenden Thema "Vielfalt" widmet.
Vielfalt – was bedeutet das für Sie?
Wie zeigt sich Vielfalt in unserer Gesellschaft, in unserem Glauben, in unserer Gemeinde? Was macht sie so wertvoll für uns als Menschen und Christen? Bringen Sie Ihre Gedanken und Ideen auf kreative Weise zum Ausdruck – ob als Bild, Foto, Objekt oder in einer anderen Form. Alles, was das Thema aus Ihrer Sicht beleuchtet, ist willkommen.
Gemeinsam gestalten
Wir laden unsere bestehenden Gruppen herzlich ein, sich kreativ mit dem Thema auseinanderzusetzen. Jede Gruppe kann auf ihre Weise einen Beitrag leisten – Vielfalt lebt davon, dass jede Perspektive zählt!
Mitmachen leicht gemacht
Reichen Sie Ihren Beitrag mit Namen, Kontaktdaten und ggf. einem Titel bis zum 16. Juni im Gemeindebüro ein.
Eröffnet wird die Ausstellung am 6. Juli zum Gemeindefest, bei dem wir auch zu diesem Anlass die Vielfalt unserer Gemeinde feiern sowie Ihre kreativen Werke präsentieren und würdigen möchten. Die Ausstellung kann bis 25. August besichtigt werden.
Haben Sie Fragen? Ich beantworte sie gern:
Petra Tietz Telefon: 9344335 E-Mail: petra.tietz@ekir.de
Termine Kunst/Kultur